Das Niedermünster: Vom Stift zur Schule

 

Das Gebäude des Niedermünsterstifts in Regensburg zählt zu den zentralen religiösen Bauwerken in Regensburg und ist in der Niedermünstergasse 6 im Herzen von Regensburg – unweit vom Dom – zu finden. Bei dem Stift Niedermünster handelt es sich um ein ehemaliges Kanonissenstift und um eines der ältesten Klöster Bayerns.

 

 

Der Bau des Damenstiftes:

Prinzipiell lässt sich festhalten, dass ca. im Jahr 700 eine steinerne Saalkirche in Regensburg entstand. Sie ist das älteste Bauwerk der Agilolfinger in Regensburg. Bei dieser Kirche ist jedoch bis heute ungeklärt, welche rechtliche Stellung sie in Regensburg hatte. Der Grundriss des Gebäudes geht auf König Otto I. zurück. Die Kirche wurde aus noch stehenden römischen Gebäuderesten gebaut und entstand somit aus Militärgebäuden des 3. und 4. Jahrhunderts. Dadurch fand man bei jüngsten Umbauten erneut Zeugnisse jahrhundertealter Vergangenheit. Das Niedermünster wurde nicht wie die meisten anderen Kirchengebäude von Osten nach Westen, sondern rundherum gleichmäßig emporgebaut.

Das Stift wurde im 8. Jahrhundert von Herzog Tassilo III. gegründet und anschließend unter der Schirmherrschaft von Herzog Theodo II. weitergeführt. Herzog Tassilo III. war der letzte bayerische Herzog aus dem Geschlecht der Agilolfinger. Er war ein Vetter Karls des Großen und ist ein Heiliger der katholischen Kirche. Die Gründung des Stiftes ist jedoch nicht eindeutig belegt. Die im späten 8. Jahrhundert errichtete Nachfolgerkirche ist die erste Stiftskirche an der Stelle des heutigen Niedermünsters. Die Stiftskirche ist ein Saalbau mit Rechteckchor. In einer Urkunde von 889 ist Hiltigard als erste bekannte Stiftsdame genannt. Herzog Heinrich I. ließ zwischen 950 und 955 eine dreischiffige Pfeilerbasilika errichten. Eine dreischiffige Pfeilerbasilika hat drei Längsräume. Diese Kirche ist vergleichbar mit der heutigen Kirche. In dieser Zeit erlebte das Stift seine größte Blütezeit. Im Jahr 1002 passierte mit Niedermünster außerdem noch etwas Besonderes: Es erlangte Reichsfreiheit, Königsschutz und Wahlfreiheit von Äbtissin und Vogt. Also war das Stift nun direkt dem Kaiser unterstellt und kam somit für viele hundert Jahre in ruhige Fahrwasser. Nach einem Brand wurde die Niedermünsterkirche 1152 im romanischen Stil neu gebaut. Ab diesem Zeitpunkt standen Kirche und Stift unter dem Schutz von König Heinrich IV.. Von besagtem Brand schien hauptsächlich der Südturm betroffen gewesen zu sein.

 

 

Eine wichtige Quelle - Die Annales Ratisponenses:

In den Annales Ratisponenses ist ein Auszug zu finden, in welchem beschrieben wird, wie das Niedermünsterstift und weitere Gebäude wie die Kirche des hl. Petrus und das St. Pauluskloster dem Stadtbrand vom 14. April 1152 zum Opfer gefallen sind. Bei den Annales Ratisponenses handelt es sich um Jahrbücher der Stadt Regensburg. Die Kirche des heiligen Petrus ist das kulturelle Aushängeschild der Stadt Regensburg: der Dom. Die Kirche des heiligen Paulus ist das heute recht unbekannte Kloster Mittelmünster.

 

 

Das Stift in späterer Zeit:

Die Äbtissinnen, so nennt man die weiblichen Vorsteher eines Klosters, sorgten im 17. und 18. Jahrhundert für eine grundlegende Modernisierung des Gebäudekomplexes. Das Klostergebäude wurde neu gebaut und die Kirche moderner gemacht. 1803 wurde das Stift aufgelöst. Es fand eine Enteignung kirchlichen Eigentums statt und schließlich wurde das Niedermünster sogar ab 1820 vermietet. 1821 bekam der Bischof Räume des Gebäudes kostenfrei zur Verfügung gestellt. Es wurde also zur Bischofsresidenz. Auch das Ordinariat übernahm einige Räume des ehemaligen Stiftes. Die Niedermünsterkirche wird heute als Dompfarrkirche genutzt, während das ehemalige Stift - zum Teil durch einen zusätzlichen Bau erweitert - als Mädchenrealschule dient. Das Stift gehört zu den ältesten Stiften und ist eines der wichtigsten Damenstifte Deutschlands.

 

 

Die Ausstattung des Niedermünsters:

Die Ausstattung der Kirche ist typisch barock. Die wichtigsten Elemente der Kirche sind die Orgel, der Altar, das Portal und das Kirchenschiff. Zusätzlich gibt es noch eine Kapelle, die zur Kirche gehört.

 

 

Niedermünster auf der Stadtansicht von 1644:

Auf der Stadtansicht von 1644 ist das Gebäude des Niedermünsterstifts gut zu erkennen. Es ist links unterhalb des Domes zu finden und fällt durch seine typisch romanischen Türme auf. Das Niedermünster zählt zu den größeren Gebäuden auf der Stadtansicht.

 

 

Weitere Informationen:

In der Niedermünsterkirche wurden sehr wichtige Leute beigesetzt, wie z. B. der heilige Erhard, Heinrich der I. von Bayern, Heinrichs Frau Judith von Bayern, seine Schwiegertochter Gisela von Burgund und viele Weitere.

 

 

Das Stift Niedermünster von Werner Friedrich Bernhard (18. Jhdt.)

Niedermünster Werner Friedrich Bernhard Niedermünster Regensburg aus dem 18 Jahrhundert

© Bayerische Staatsbibliothek München/Bildarchiv

 

 

Literatur:

Eichler, Katrin: Zur Baugeschichte der drei Regensburger Damenstifte Nieder-,Ober-, Mittelmünster, Regensburg 2009.

Morsbach, Peter: Niedermünster Regensburg, München 1993.

Risse, Alexandra: Niedermünster in Regensburg. Eine Frauenkommunität in Mittelalter und Früher Neuzeit, Regensburg 2014.

https://de.wikipedia.org/wiki/Stift_Niederm%C3%BCnster_(Regensburg) , (letzter Aufruf: 10.02.2017).

http://www.reinis-welten.de/regensburg/kirchenundkloesterinregensburg/dasniedermuensterregensburg/index.html, (letzter Aufruf: 10.02.2017).

 

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